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Überwachen und konsumieren – Kontrolle, Normen und soziale Beziehungen in der digitalen Gesellschaft – Teil 8

Ein neues Modell: Konsum der Überwachung

Während es in der Saline von Chaux im 18. Jahrhundert möglich war, Arbeit, Alltag und mithin das gesamte Leben der dort lebenden Menschen zu kontrollieren und in gewisser Weise zu steuern, so ist das in einer globalisierten Welt, mit ihren kommunikationstechnischen und infrastrukturellen Möglichkeiten, nicht in gleichem Maße möglich. Es gibt zu viele Möglichkeiten, Kontrollen zu umgehen und auch der Raum hat sich in vielerlei Hinsicht ausgedehnt – als Erfahrungsraum, Raum der Bewegung, politischer Raum usw. Dennoch eignet sich das Bild als Metapher, analytisches Bild und theoretischer Fluchtpunkt, um zu verdeutlichen, in welchen Überwachungsstrukturen die Gesellschaften im frühen 21. Jahrhundert leben. Nachvollziehbarerweise ist ein solcher Vergleich immer schief, dennoch bietet er sich an, um strukturelle Ähnlichkeiten zu verdeutlichen.

Ging es in der Saline um die Arbeiter:innen und die Produktion von Salz, so geht es auf dem Feld des digitalen Kapitalismus gegenwärtig darum, die Kunden:innen produktiv zu machen. Anders als für die Bewohner:innen von Chaux gibt es zwar eine Reihe von Unternehmen, die aktiv daran arbeiten, dennoch ist die Welt des digitalen Kapitalismus noch genug geschlossen, um Fluchten daraus als absurdes Unterfangen erscheinen zu lassen. Wenn all meine Freunde bei Instagram sind, warum sollte ich woanders hingehen? Für Google & Co sind ihre Kunden:innen und Nutzer:innen eben nicht nur Konsument:innen, sondern auch der Rohstoff ihres Geschäftsmodells. Unbezahlte Arbeiter:innen, deren Alltag mehr und mehr von den ihnen angebotenen Services bestimmt wird. Durch die umfassende Vernetzung der digitalen Welt, sozusagen die DANN des digitalen Kapitalismus, gibt es (scheinbar) kein Außen mehr zu dieser Welt. Es ist nicht nur eine Technologie, mit der man Aspekte des Lebens regeln kann oder für die eine oder andere Aufgabe hilfreich sind, sondern sie sind zu einem unlöslichen Teil des Alltages, der Arbeit, der Freizeit und sozialer Beziehungen geworden – über sie wird die Welterfahrung gesteuert, letztlich liegt in der Nutzung die Form gegenwärtiger Welterfahrung selbst (oder zumindest so große Teile, dass der Eindruck einer Unausweichlichkeit durchaus schlüssig erscheint). Darin ähneln sich diese digitale Welt und die Welt der Arbeiter:innen im 18. Jahrhundert, deren räumliche Erfahrungen notwendigerweise begrenzt bleiben mussten.

Bezogen auf die Möglichkeiten gegenwärtiger Überwachung könnte man argumentieren, dass allein durch die globale Verbreitung, die vorhandenen Alternativen und die Totalität von Chaux heute nicht in gleicher Weise möglich wäre. Allein schon deshalb, weil die damalige räumliche Begrenzung so nicht existierte und man sich mehr oder weniger selbst von der vorhandenen Komplexität der Welt überzeugen kann – zumindest als theoretische Möglichkeit. Aber wenn Google & Co nicht nur die Standards vorgeben, sondern zusätzlich die größte Zahl an Nutzer:innen bedienen, die Inhalte produzieren und verkaufen, die technischen Plattformen und Geräte dafür anbieten und gemäß der Vernetzung ohnehin auf alles zugreifen können, dann schwindet diese Skepsis sehr schnell. Überwachung ist schon lange kein feindlicher Akt des Misstrauens mehr – zumindest was diesen Teil der digitalen Welt angeht –, sondern ein im Akt des Konsums angelegter Service, also ein Feature.

Die Welt muss man als digitales Warenhaus begreifen, welchem wir uns anvertrauen, weil es heimelig und warm ist, aber vor allem weil es alles bietet, was wir brauchen und brauchen wollen. Sowohl die Lebensbedingungen als auch die dazu nötigen Angebote und Mittel werden hier bereitgestellt. Überwachung ist Teil des Konsums, wobei nicht der Konsum überwacht wird: Denn die Überwachung selbst – in diesem Zusammenhang als ein Konglomerat aus Technologien, Verhaltensweisen, Verfahren, Politiken und Herrschaftskonstellationen verstanden – ist das Objekt des Konsums. Der mögliche Einwand, dass die repressive Überwachung des Staates ja weiterhin bestehen bleibt – die in diesem Modell des Konsums nicht des digitalen Kapitalismus, gibt es (scheinbar) kein Außen mehr zu dieser Welt. Es ist nicht nur eine Technologie, mit der man Aspekte des Lebens regeln kann oder für die eine oder andere Aufgabe hilfreich sind, sondern sie sind zu einem unlöslichen Teil des Alltages, der Arbeit, der Freizeit und sozialer Beziehungen geworden – über sie wird die Welterfahrung gesteuert, letztlich liegt in der Nutzung die Form gegenwärtiger Welterfahrung selbst (oder zumindest so große Teile, dass der Eindruck einer Unausweichlichkeit durchaus schlüssig erscheint).

Eine Beurteilung von Technologien in dieser Gemengelage ist nicht einfach und abhängig von einer Vielzahl von Faktoren. Im Falle der Plattformen gehört auch der Grad an ausgeübter Kontrolle dazu, d.h. wie geschlossen oder offen ein System ist – und ob auch die Offenheit virtuell oder real vorhanden ist. In der Welt der Computer wäre ein Analogie die Bewegung der freien und offenen Software. Ein anderes Beispiel soll hier vor allem den Aspekt der Kontrolle noch einmal verdeutlichen – und auch zeigen, dass sich diese Art einer umfassenden Alltags- und Lebensweltkontrolle nicht allein auf digitale Technologien beschränken muss. Saatgut ist durch hochmoderne, gentechnische Verfahren mittlerweile zu einem Hightechprodukt geworden. Einzelne Firmen wie Monsanto kontrollieren weite Teile des Marktes. Ungeachtet der Kritik an gentechnischen Verfahren können neuartige, angepasste Saatgüter Menschen dabei helfen, besser mit den Veränderungen des Klimas oder mit besonderen Schädlingen klarzukommen. Ernteerträge können dadurch erhöht werden, was den Menschen in klimatisch schwierigen Regionen ermöglicht, von der Landwirtschaft zu leben – auch hier alle Argumente ungeachtet politischer Vorgaben oder Bedingungen.

Technologie kann emanzipatorisch wirken, weil es Menschen dazu befähigt, neue Dinge zu tun, in diesem Fall unterstützt von neuem und besserem Saatgut. Problematisch wird es, wenn Monsanto und andere Unternehmen die Bauern daran hindern, aus dem Saatgut selbst wieder Neues zu gewinnen. Die Pflanzen sind nicht fruchtbar in dem Sinne, dass sie keimbare Samen abwerfen, sondern eben nur die gewünschten Früchte selbst. Das ist nicht emanzipierend, sondern ermöglicht die totale Kontrolle, die im Rahmen der kapitalistischen Idee der Kapitalmaximierung den Gewinn verspricht, den sich das Unternehmen vorstellt. Das Problem ist hier nicht das genveränderte Saatgut, das unter Bedingungen wie extremer Hitze Erträge bringt, sondern seine Beschränkungen, die der Kontrolle und Gewinnmaximierung und nicht etwa der Emanzipation dienen. In ähnlicher Weise gilt diese Betrachtungsweise auch für die Welt der digitalen Technologien – zumindest aber stecken jede Menge Widersprüche darin, denen man sich zumindest bewusst sein sollte.

So könnte man z.B. argumentieren, dass das Internet, Facebook, Twitter und andere Services eine Umgehung klassischer staatlicher Kontrolle ermöglicht haben (Beispiele könnten hier der arabische Frühling, Iran, Türkei usw. sein), – immer bis zu dem Punkt, an dem diese Art der Nutzung die Kapitalschöpfung in einem Land oder einer Region gefährdet oder sich Staaten in ihrer Autorität gefährdet sehen wie z.B. China. Aber auch jenseits solch eher spezieller Fälle, sollte man sich der Widersprüche bewusst sein, die sich zwischen den vorhandenen Technologien sowie gesellschaftlichen Nöten und Bedürfnissen ergeben. So dürfte klar sein, dass digitale Technologien maßgeblich dabei helfen könnten, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Wie das? Big Data und ausgeklügelte Algorithmen könnten dabei helfen, das Klima zu verbessern, den Verkehrskollaps unserer Städte aufzuhalten und die Kreisläufe menschlicher Zivilisation besser und nachhaltiger zu organisieren oder auch nur schlicht die Modelle zu errechnen, die es bräuchte, um dem Klima dienliche Strategien zu entwickeln. Insbesondere die Bereiche Verkehr, Energie, Abfall, Handel und Industrie machen der Erde zu schaffen. Das Paradox dabei ist, dass das bedeuten würde, die Überwachung und Kontrolle bewusst zu akzeptieren – wenn sie nicht schon ohnehin in einen nachhaltigen Lebensstil bereits eingepflegt worden sind.

Ein Beispiel dafür wäre u.a. unsere Energieversorgung. Die dezentrale Erzeugung von Energie aus Sonne, Wind und Biomasse braucht ein besseres Management von Energieströmen. Dabei können gerade die Daten nützen, die über unseren Verbrauch, unsere Gewohnheiten und über die erzeugte Energie Auskunft geben. Wann waschen wir unsere Wäsche? Wann duschen wir und wie ist der individuelle Verbrauch? Wann kann nachhaltig erzeugte Energie ins Netz fließen, damit andere auch etwas davon haben? Selbstverständlich kann das in jedem Fall als Überwachung klassifiziert werden. Denn aus den Daten könnte man auch wesentlich mehr herauslesen, als nur den Energieverbrauch und die Bedarfe – würde man diese mit anderen Informationen koppeln und gezielt auswerten: z.B. wie viele Personen tatsächlich in diesem Haushalt leben, welche besondere Vorlieben gibt es, wie ist es um die Finanzen bestellt oder geht man zur Arbeit oder nicht. Erinnert sei hier an das Zitat des Musikdienstchefs, der sich vor allem an den Gefühlen und körperlichen Daten von Nutzer:innen interessiert zeigte. Sollte man sich dagegen wehren? Nur insofern, als dass damit andere Ziele verfolgt würden, die nicht nötig seien, um die Energieversorgung nachhaltig, demokratisch und zum Wohle der Umwelt und Bürger:innen gleichermaßen sicherzustellen.

Ähnliches gilt beim Verkehr, insbesondere in den Städten. Tempolimits, so kann gezeigt werden, führen zu einem besseren Verkehrsfluss – und damit wohl auch zu einem reduzierten Spritverbrauch. Denkbar sind Dienste, mit denen der individuelle Verkehr über Navigationsgeräte besser gesteuert werden könnte. Es wäre naiv anzunehmen, dass allein ein Wechsel zu strombetriebenen Autos die Mobilitätsprobleme in den Städten lösen könnte. Es braucht ein gezieltes Management, doch dafür braucht es Daten, mitunter auch persönliche, um lenken, Alternativen und eine bessere Verwendung der Ressourcen organisieren zu können. Digitalisierung als Lösung von dringenden Problemen zu nutzen, erzeugt im Hinblick auf die Frage der Überwachung Paradoxien – vor allem unter den gegenwärtigen strukturellen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen und Herrschaftskonstellationen. Darüber hinaus ist die Digitalisierung selbst ein enormer Energiefresser, womit ein weiteres Problem und elementarer Widerspruch hinzukäme.

Welchen Ausweg gibt es?

Die entscheidende Frage ist nicht, ob wir diese digitale Zukunft wollen, sondern wer diese Daten kontrolliert. Große Unternehmen, die daraus Profit schlagen wollen? Oder sind diese Informationen Teil eines Gemeinwohls, die für die Gemeinschaft zwar verfügbar, aber vor der Kapitalisierung und dem Ausverkauf geschützt werden sollte? Für Lösungen müssen wir offen über die unausweichlichen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung sprechen, zu der auch das Monitoring privater Lebensbereiche gehören kann. Gesellschaft und Politik müssen dafür sorgen, dass die Zukunft digital und nachhaltig, aber eben nicht autoritär wird. Die Kontrolle des digitalen Lebens darf nicht allein in den Händen von Unternehmen oder Staaten liegen, die unsere Wünsche für ihre Interessen verfolgen, sondern umgekehrt. Wer oder welche Institution dafür in Frage käme, ist ungeklärt. Ganz klar ist aber, dass neue Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens und auch der Wertschöpfung im digitalen Zeitalter gedacht werden müssen.

Welchen Beitrag kann ein Modell leisten, das im Kern darauf hinweist, wie der Konsum von Überwachung selbst eine Alltagsumgebung und Lebenswirklichkeit schafft, in der beide Elemente des Zusammenhanges nicht mehr nur Ornamente und zwei Aspekte unter vielen sind, sondern die inhärente Struktur bilden? Überwachung als Objekt des Konsums zu sehen, ermöglicht eine Reflexion über die Zusammenhänge, die jenseits von Datenschutz, Datensammlung, Privatsphäre und repressiver Überwachung bestehen. Hier wird die Technologie als Bestandteil des Alltages betrachtet, der durch und von sozialen Bedürfnissen nach Distinktion und Fortschritt beeinflusst und bestimmt wird, und in denen diese Technologien nicht nur Werkzeuge und eine technische Umgebung sind, sondern gleichermaßen ein sinnstiftendes Kulturgut in und aus sich selbst heraus darstellen.

Nur auf Basis solcher Reflexionen lassen sich neue Modelle von Gesellschaft denken. Denn es ist vollkommen offensichtlich, dass Lösungen für die zuletzt angesprochenen Paradoxien und auch für die strukturellen Bedingungen von Überwachung im Konsumismus als Utopien gedacht werden müssen. Alle Forderungen nach neuen Regulierungen, Gesetzen, besseren Kontrollen der Unternehmen oder einem verbesserten Datenschutz verbleiben innerhalb der bestehenden Logik. Die Diskussion von Überwachung als Teil von Macht- und Herrschaftsstrukturen muss an diesen Strukturen ansetzen und nicht an den Technologien als solche. Auch wenn der Bereich des Konsums lediglich Überschneidungen mit den repressiven Teilen und Feldern von Überwachung hat, nicht deckungsgleich ist und somit eben nicht verschwinden wird, wenn man die wirtschaftlichen Modelle privatkapitalistischer Wertschöpfungslogik verändert – zum Beispiel durch öffentlich-rechtliche oder genossenschaftlich-solidarische Modelle –, so hängen diese Bereiche enger zusammen als es auf den ersten Blick scheinen mag. Ob es dann technologisch avancierte Utopien à la Google sein werden, ist noch nicht ausgemacht. Das von dem Internetgiganten über seine Firma Sidewalk Labs finanzierte Projekt einer Smart City in Toronto ist zuletzt vor allem am Widerstand von Bürger:innen gescheitert. Grund dafür waren vor allem die Pläne zur Privatisierung der Infrastrukturen, also der Straßen selbst, aber auch anderer Strukturen wie Telefon und Versorgung, sowie die massive Sammlung von Daten aller in der Stadt sich bewegenden Menschen. Hier wäre die Analogie zur Saline von Chaux durchaus passend und im Hier und Jetzt angekommen. Ein diskursiver Zugang zur Überwachung der Gesellschaft, welcher sich auf die Techniknutzung, ihren symbolischen Wert innerhalb des Alltagserlebens sowie die sozialen Bedürfnisse als Erklärungsmodell für die scheinbar so bereitwillige Partizipation an der eigenen Überwachung und Kontrolle konzentriert, ist eine erste Bedingung, um neue Modelle zu denken. Der »Konsum der Überwachung« stellt dafür die notwendige Analyse bereit.

Nachwort: Corona

Während ich im November 2020 das Manuskript dieses Buches für den Druck durchgegangen bin, hat ein kleines Virus die Welt seit gut neun Monaten im Griff. Es scheint, als wenn die aktuellen Themen kaum Platz für einen Essay zu Überwachung lassen würden. Dabei ist die Pandemie sehr wohl dazu geeignet, um über Kontrolle und Überwachung nachzudenken. Nicht zuletzt hat die Corona-Tracing-App in Deutschland zu Beginn der Pandemie einiges an Diskussionsstoff geboten. Auch wenn das Thema mittlerweile hinter anderen zurückgestellt wurde, war klar, dass so eine App vor allem deswegen funktionieren kann, weil sie über Smartphones in den Alltag der Menschen eingebaut würde.

Wie viele andere, in diesem Fall wohl vor allem diverse Gesundheitsapps, ist die Idee einer vernetzten Warn-App nicht zu abenteuerlich oder außerhalb der Alltagserfahrungen der Menschen. Dass die Technologie momentan nicht zu dem Erfolg einer Eindämmung beiträgt, wie sich das erhofft wurde, liegt u.U. an anderen Faktoren der Pandemie, die eben nicht allein mit der Digitalisierung beherrscht werden kann. Für die Zukunft der Kontrolle jedoch ist die Pandemie ein hervorragendes Testfeld, da es hier um die Überwachung von Verbreitungswegen eines Virus’ über seine Träger:innen, die Menschen selbst, geht. Überwacht werden Gesundheit, Mobilität, Kontakte, soziale Beziehungen sowie Netzwerke – mit und ohne digitale Technologien. Nein, wir haben keine Corona-Diktatur, aber die Ideen und Möglichkeiten zur Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung werden hier einem Test unterzogen und möglicherweise in der Zukunft ausgeweitet – nicht zuletzt da neue Anwendungen und Gelegenheiten auch neue Begehrlichkeiten hervorrufen.

Dass Gesundheit, vor allem als kollektive Erfahrung durch Corona eine, wenn nicht neue, so doch in dieser Hinsicht gesteigerte Aufmerksamkeit erfahren wird, dürfte vorauszusehen sein. Als Teil eines digitalen Alltages, als Konsumgut und Objekt digitaler Hilfsangebote wird auch diese Kontrolle und Überwachung wieder als Teil des Alltages in unserem Leben eingewoben sein. Der Konsum der Überwachung wird insbesondere auf dem Feld der Gesundheit zu einem zunehmend bedeutenderen Aspekt. Die Möglichkeit, hierüber ganze Kollektive zu erfassen und diese als Träger von Krankheiten oder ungesundem Verhalten zu identifizieren, ist allzu verlockend, als dass sie nicht genutzt würde. Das muss nicht unbedingt und in jedem Fall negativ oder zum Nachteil von Individuen oder Gesellschaften sein. Aber auch hier stellt sich die Frage, wer am Ende die Technologie kontrolliert, welche Art der Gesundheitsvor- und -fürsorge wir haben wollen und was uns eine solidarische, nicht primär kapital- und kontrollorientierte Variante wert ist.

Nils Zurawski; 2021

https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5606-0/ueberwachen-und-konsumieren/

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Zur einfacheren Lesbarkeit wurden die Quellenverweise entfernt.


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